Frage von J.:
Hallo Sabine, immer wieder passiert es mir, dass sich während der montagabendlichen Meditation der Liebesmystik ganz leise still und heimlich das Jesusgebet bei mir einschleicht, manchmal sogar recht hartnäckig. Eigentlich gehört es doch dort nicht hin, weil es bildlos sein soll und die Liebesmystik mit Bildern arbeitet. Läuft da etwas bei mir falsch, trenne ich beide Bereiche nicht gut genug?
Antwort von Sabine:
Lieber J.,
mach Dir keine Sorgen.
Anfangs wollte ich tatsächlich die "reine bildlose Mystik" des Jesusgebets lehren.
Daraus entstanden jedoch selbst bei mir Ängste, schlaflose Nächte, eine Krise nach der nächsten.
Daher lehren die meisten westlichen Lehrer des Jesusgebets: Praktizier es auf keinen Fall nonstop! Weil Du dann in Krisen kommst.
Ich las dann bei den echten Jesusbetern im orthodoxen Christentum, wie wichtig Maria und das Entwickeln einer tiefen Liebesbeziehung für ihre mystische Entwicklung ist und auch für ihre persönliche.
Jesusbeter sind keine Zen-Buddhisten!
Wir entwickeln zum Göttlichen eine BEZIEHUNG!
Wir lösen uns nicht sofort in bildloses Nichts auf!
Wir erleben uns als geborgen, geschützt, getragen.
Wir durchleiden den Ausstieg aus Irrtümern, Phantasien, Utopien mit ähnlichen Krisen wie Zen-Leute. Die lassen ja auch alles in ihrem Geist zerbrechen.
ABER wir erleben uns IN diesen Krisen als getragen, unterstützt, umsorgt.
Und das kommt, weil ich das Jesusgebet von vornherein verbunden mit Liebesmystik lehre.
Das schützt uns dann auch auf dem weiteren spirituellen Weg:
Es ist also wunderbar, dass Du beides gleichzeitig erfährst.
Herzliche Grüße
Sabine
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